Viele Läufer und Triathleten probieren gerade KI-Trainingspläne aus. Sie sind schnell erstellt, wirken professionell und fühlen sich im ersten Moment nach „Struktur“ an. Aber die Frage ist nicht, ob KI einen Plan schreiben kann. Die Frage ist, ob dieser Plan für deinen Körper sinnvoll ist.
Ich kenne beide Seiten: Sportler, die gern selbst planen – und Sportler, die klug genug sind zu merken, wann ein Plan an ihrer Realität vorbeigeht. Und genau darum geht es.
Wenn man wenig Zeit hat und trotzdem strukturiert trainieren möchte, ist KI einfach attraktiv. Ein paar Angaben eingeben, und schon steht da ein Wochenplan, der ordentlich aussieht.
Und ja, KI erklärt Dinge gut. Trainingszonen, Intervalltypen, Tapering – all das bekommt man klar runtergebrochen.
Das kann helfen. Vor allem, wenn man neu einsteigt oder nach einer Pause wieder Orientierung braucht.
Aber der Eindruck, dass dieser Plan „zu einem passt“, ist oft ein Trugschluss.
Die größte Gefahr entsteht nicht durch einen falschen Trainingsreiz. Die größte Gefahr entsteht dadurch, dass KI nicht weiß, wie belastbar du gerade bist.
Und da macht sie zwei Fehler besonders häufig:
Das wirkt auf dem Papier logisch: Jede Woche ein bisschen mehr.
Der Körper sieht das anders. Sehnen, Faszien und Gelenke steigen viel langsamer ein als deine Ausdauer. Wenn der Umfang zu früh zu stark wächst, spürst du das nicht sofort. Du spürst es in Woche drei, vier, fünf. Der häufigste Grund für Trainingspausen bei Athleten sind Überbelastungsverletzungen. Die KI setzt hier noch einen oben rauf und erhöht das Risiko.
Viele KI-Pläne wirken sportlich, aber realistisch. Bis man versucht, die Einheiten tatsächlich zu laufen.
Intervalle, die zu lang, zu schnell oder zu dicht platziert sind, führen selten zu besserer Form.
Sie führen zu Müdigkeit, Frust – oder zu Beschwerden. Und wer ehrgeizig ist, zieht solche Einheiten trotzdem durch, selbst wenn der Körper längst warnt.
Wer verletzt ist, kann nicht trainieren.
Wer überfordert startet, verliert Motivation, bevor Routine entsteht.
Viele Sportler unterschätzen zwei Dinge gleichzeitig:
Ihr eigener Ehrgeiz macht sie blind für Risiken.
KI plant neutral – ohne Gefühl dafür, wann etwas „noch geht“ oder „zu viel“ wird.
Diese Kombination birgt hohes Risiko. KI hat kein Gefühl für:
unterschwellige Beschwerden
schlechten Schlaf
Alltagsstress
technische Schwächen
zyklische Formschwankungen
mentale Müdigkeit
Sie plant auf Basis dessen, was du eingibst. Und niemand gibt alle relevanten Faktoren an.
Am Ende entsteht ein Plan, der logisch klingt, aber praktisch oft nicht zu dir passt.
Wenn du gesund bist
ohne Zeitdruck
ohne konkrete Wettkampfzeit
und 2–3 moderate Einheiten pro Woche planst
Dann kann KI dir Struktur geben und ein Gefühl für Trainingsprinzipien vermitteln.
ambitionierte Sportler
Läufer und Triathleten in Vorbereitung auf einen Wettkampf
Athleten mit Verletzungshistorie
Menschen mit wenig Zeit (da muss jede Einheit sitzen)
Athleten, die in der Planung aufgrund von familiären beruflichen Verpflichtungen eine hohe Flexibilität benötigen
Sportler, die dazu neigen, Pläne zu 120 Prozent erfüllen zu wollen
alle, die mit Technik oder Kraftdefiziten kämpfen
Hier entscheidet nicht der Plan, sondern die Feinsteuerung. Und die kann KI nicht.
Nicht, weil ein Coach schlauer wäre. Sondern weil ein Coach sieht, was du nicht in Worte fasst.
wie du läufst
wie stabil du bist
wie du auf Belastung reagierst
wie gut du regenerierst
wie du sprichst, wenn du müde bist
wo du dich überschätzt
wo du dich unterschätzt
wie Alltag, Stress, Schlaf und Emotion dich beeinflussen
Das sind die Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Trainingsplan dich besser macht – oder dir Probleme bringt.
Ein Coach wirkt keine Magie.
Er sorgt einfach dafür, dass dein Training zu deinem Körper passt. Nicht zu einer Logik, die sich gut anhört.
KI kann dir Ideen geben. Sie kann erklären, sortieren, vereinfachen. Aber sie kann nicht spüren, was dein Körper braucht.
Wenn du Sport nur als Ausgleich machst und es locker angehst, ist KI ein guter Begleiter.
Wenn du aber gesund bleiben, Fortschritt spüren oder für einen Wettkampf trainieren willst, brauchst du jemanden, der mitdenkt – nicht nur mit schreibt.
Ich arbeite mit Läufern und Triathleten, die nicht einfach nur einen Plan brauchen, sondern eine klare, körperorientierte Steuerung. Einer, der Risiken erkennt, bevor sie spürbar werden. Einer, der Fortschritt planbar macht, aber nicht erzwingt.
Wenn du Training möchtest, das sich an deinem Körper, deinem Alltag und deinen Zielen orientiert – dann melde dich.
Kein Druck. Nur ein ehrlicher Blick darauf, was für dich sinnvoll ist.